Jobben neben dem Studium

  • Leben & Finanzen
  • 26.10.2018

Wer Medizin oder Pharmazie studiert, findet zwischen Vorlesungen, Lernphasen und Prüfungen wenig Zeit zum Jobben. Doch gerade in teuren Städten wie Hamburg oder München sind viele Studierende auf ein Zubrot angewiesen: Laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks verdienen sich 61 Prozent der Studierenden etwas dazu, durchschnittlich 385 Euro monatlich. Kellnern, Babysitten oder beim Promotion-Job Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen? Angehende Heilberufler haben noch andere Möglichkeiten - hier sind zehn davon.

In der Vorklinik ab dem dritten Medizinsemester ist der Job des Präp-Assis begehrt. Schließlich hilft er, das eigene Anatomiewissen fürs Physikum frisch zu halten. Die Assistenten bereiten die Kurse mit vor, beaufsichtigen und unterstützen die Erstsemester beim Präparieren und bei Fragen zu Testaten. Wer diesen Job annimmt, muss nicht nur mit dem Formalingeruch klarkommen, sondern auch seinen Stundenplan um die Präp-Kurse herum organisieren. Bezahlt wird oft nicht mehr als der gesetzliche Mindestlohn, also um die neun Euro brutto die Stunde. Manche Präp-Assis erhalten zusätzlich Weihnachtsgeld.
 

Arbeiten für den Prof ist nicht nur etwas für Streber. Je nach Stelle variieren die Aufgaben: Manche Hilfskräfte übernehmen Büroarbeiten, andere assistieren bei Experimenten oder werten Daten aus. Die Arbeitszeiten lassen sich oft flexibel gestalten. Gratis dazu gibt es Einblicke in die Verwaltung, den Lehr- und Forschungsbetrieb am Institut – und natürlich Kontakte zu Dozenten, die zum Beispiel für eine spätere Promotion nützlich sein können. Ob für „Hiwis“ finanziell mehr drin ist als der Mindestlohn, hängt vom Bundesland und von der Hochschule ab. In Berlin etwa ist die Bezahlung tariflich geregelt: Studentische Hilfskräfte verdienen dort 10,98 Euro brutto in der Stunde.

Du beherrschst den Lehrstoff nicht nur, sondern kannst ihn auch gut erklären? Sprechen vor Gruppen macht dir nichts aus? Dann hast du gute Karten, eine Stelle als Tutor zu ergattern. Bei diesem Job bekommst du Routine als Redner und festigst dein eigenes Wissen. Ein weiteres Plus sind die Arbeitszeiten: Meistens können Tutoren selbst wählen, wie viele Stunden sie geben möchten und wann die Veranstaltungen stattfinden. Tutoren sind formal studentische Hilfskräfte und werden je nach Bundesland und Hochschule unterschiedlich vergütet. Der Stundenlohn bewegt sich zwischen etwa neun und elf Euro brutto.
 

Heilberufs-Studierende, die einen Draht zu Kindern und Jugendlichen haben, können sich als Nachhilfelehrer anbieten – ihr Wissen in den Naturwissenschaften ist gefragt. Jobs gibt es über bundesweit tätige Vermittler wie Studienkreis, Schülerhilfe oder Nachhilfe.org, teils in Anstellung, teils freiberuflich. Manche angestellten Nachhilfelehrer kommen nicht über den Mindestlohn hinaus, während Freelancer ihre Honorare selbst aushandeln können und damit meistens besser dastehen. Wenn du freiberuflich arbeiten möchtest, solltest du das legal auf Rechnung tun und dich beim Finanzamt anmelden.

Im Studium verbringt man ohnehin viel Zeit über Büchern – warum nicht während der Bib-Besuche etwas dazuverdienen? Als Bibliotheks-Aufsicht sorgst du dafür, dass sich im Lesesaal alle an die Spielregeln halten, und beantwortest Fragen der Kommilitonen. Während der Schichten bleibt meistens Zeit für eigene Studien. Da schmerzt auch der etwas magere Stundenlohn nicht so sehr, der sich wie bei anderen studentischen Hilfskräften zwischen rund neun und elf Euro brutto bewegt.

Humanmediziner kennen diese Arbeit auch unter dem Begriff „Hakenhalter“. Vor allem Studierende der klinischen Semester werden als zweite OP-Assistenten eingesetzt. Dazu gehört mehr, als stoisch die Operationshaken zu halten. Man übt zum Beispiel auch, Patienten für die OP vorzubereiten und zu lagern, Wunden zu verschließen, Verbände und Drainagen anzulegen. Nachteile des Jobs: Hakenhalter müssen nicht nur Durchhaltevermögen mitbringen, sondern in der Regel auch ganze Tage für die Dienste freischaufeln. Meist ist das nur während der Semesterferien machbar. Ein Vorteil ist der häufig etwas höhere Stundenlohn im Vergleich zu anderen Klinikjobs: 13 bis 15 Euro brutto sind möglich. Bewerben kannst du dich direkt bei den Kliniken oder bei Vermittlern wie OP-Rufdienst.
 

Einige Transplantationszentren setzen Medizinstudierende bei der Entnahme von Spenderorganen ein. Sie werden als sogenannte Perfusionisten geschult, die während der Operation die Organe mit einer speziellen Flüssigkeit durchspülen. Während einer Rufbereitschaft kann es ad hoc mit dem Flieger in eine andere Stadt gehen – auch ins Ausland. Dafür muss man vielleicht einmal eine Vorlesung sausen lassen, bekommt aber auch Geld, wenn es während der Bereitschaft ruhig bleibt. Hier findest du den Einsatzbericht eines Perfusionisten. Bewerben kann man sich bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation.

Kliniken suchen händeringend Personal. Auch zu Randzeiten und an den Wochenenden haben Medizinstudierende hier Arbeitsmöglichkeiten. Als Stationshilfen oder Sitzwachen können sie den Krankenhausbetrieb besser kennenlernen. Teils dürfen sich Bewerber eine Station aussuchen. Allerdings ist es Studierenden nicht erlaubt, mehr als zwei Tage pro Woche als Aushilfe in einer Klinik zu arbeiten – also eher kein Job, um in den Semesterferien etwas mehr Geld auf einmal zu verdienen. Der Stundenlohn übersteigt normalerweise kaum den gesetzlichen Mindestlohn von aktuell knapp neun Euro.

Wer sich für Schlafmedizin interessiert und kein Problem mit Nachtschichten hat, ist hier richtig. Die Laborassistenten helfen dabei, die Patienten zu verkabeln und überwachen ihren Schlaf. Medizinstudierende lernen, die unterschiedlichen Schlafstadien zu analysieren, Anomalien zu erkennen und Therapien anzuwenden, etwa Maskenbeatmung bei Schlaf-Apnoe. Zwischendurch bleibt Zeit zum Lernen. Die Spät- und Nachtschichten werden mit zehn bis 15 Euro brutto in der Stunde vergütet.
 

Hin und wieder schicken Fernsehteams Lockvögel in Apotheken, um Beratungsmängel aufzudecken. Aber auch Apothekerkammern organisieren Testkäufe, um  den Service zu bewerten und den Apothekern, wenn nötig, Tipps für ihre Beratung zu geben. Die Kammern in Bremen und Schleswig-Holstein setzen dabei auch Pharmaziestudierende ein – Verdienst auf Anfrage. Künftige Apotheker sammeln so schon einmal Erfahrungen für den Dialog mit Patienten.

Bei jedem Nebenjob bitte beachten: Manchmal bringt ein höherer Lohn an anderer Stelle finanzielle Nachteile. Wer über seine Eltern krankenversichert ist, darf maximal 5.400 Euro jährlich dazuverdienen. Die gleiche Einkommensgrenze gilt für BAföG-Empfänger – jeder Euro darüber wird angerechnet. Wer mehr Lohn erhält, muss sich selbst krankenversichern. Günstige Studententarife gibt es jedoch nur, wenn man während des Semesters nicht mehr als 20 Wochenstunden arbeitet. Auch das Kindergeld zahlt der Staat ausschließlich, solange das Studium die Hauptbeschäftigung ist.
 

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