7 Tipps für besseres Mediziner-Englisch
Dein Englisch ist gut – aber im Gespräch mit Patienten fühlst du dich unsicher? Der Amerikaner Matthew Egger gibt Seminare in „Medical English“ und bringt angehenden Ärzten bei, auf Feinheiten zu achten. 7 Tipps, die du einfach umsetzen kannst.
1. Höfliche Hilfsverben
„Im Englischen unterscheiden wir nicht zwischen ,du‘ und ,Sie‘. Höflichkeit zeigt man anders, zum Beispiel durch Hilfsverben. Viele Deutsche benutzen ,can‘ und ,must‘ nicht richtig. Das sind bei uns starke Worte, die wir nur benutzen, wenn wir etwas durchsetzen wollen. Meistens passen ,could‘ oder ,would‘ besser. Wenn du zum Beispiel einen Patienten aufforderst, sich auszuziehen, solltest du sehr höflich formulieren: ‚If you would just take off your shirt?‘ Durch das Wort ‚just‘ wirkt es noch freundlicher.“
2. Sag es einfacher
„Hin und wieder hast du als Arzt mit ausländischen Patienten zu tun, die keine Englisch-Muttersprachler sind. Dann solltest du möglichst einfache Sprache verwenden. Sag zum Beispiel lieber ,blood pressure goes up’ statt ,blood pressure increases’. Oder statt ,overcome an illness‘ lieber ,get over an illness‘.“
Matthew Egger (27) hat Germanistik und Archäologie studiert, erst in Boston, ab 2014 in Tübingen, wo er bis heute lebt. Am dortigen Deutsch-Amerikanischen Institut gibt er verschiedene Sprachkurse für Studierende, unter anderem Business English und Konversation. Sein Credo: Um eine Fremdsprache zu beherrschen, muss man auch die Kultur eines Landes verstehen.
3. Fachbegriffe – manchmal zu hart
„Wenn Patienten ein Problem haben, für das sie sich vielleicht schämen, können neutrale Synonyme für Fachwörter besser sein, etwa ‚overweight‘ statt ‚obese‘.“
4. Vorsicht, falscher Freund!
„Einige lateinische Begriffe bedeuten im Deutschen etwas anderes. Beispiel: ,Den Blutdruck kontrollieren‘ solltest du nicht wörtlich übersetzen – ,to control‘ heißt ,steuern‘. Hier sagst du besser ,to check‘ oder ,to monitor‘."
5. Perfektes Perfekt
„Im Englischen musst du genau auf die Zeiten achten. Wenn du wissen willst, ob ein Patient früher geraucht hat, musst du das richtige Perfekt verwenden: ‚Have you been smoking regularly?‘ Willst du wissen, ob er zurzeit raucht, am besten: ,Are you smoking currently?‘“
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6. Ehrliche Antworten herauskitzeln
„In den USA musst du damit rechnen, dass Patienten nicht die ganze Wahrheit sagen. Das liegt oft daran, dass sie ihre Behandlung selbst zahlen müssen und eine teure Therapie vermeiden wollen. Dann ist es besser, indirekte Fragen zu stellen. Statt ‚How much do you drink?‘ kannst du zum Beispiel fragen: ,Could you tell me your feelings about your current use of alcohol?’”
7. Nicht „ausreden“ lassen
„In Deutschland ist es üblich, anderen schweigend zuzuhören, bis sie ,ausgeredet‘ haben. Vielleicht hat das damit zu tun, wie deutsche Sätze aufgebaut sind: Man muss bis zum Ende warten, bis das Verb kommt und man weiß, was der andere sagen will. Auf mich als Amerikaner wirkt dieses Schweigen so, als wärst du nicht interessiert. Es ist besser, zwischendurch Bemerkungen zu machen oder Fragen zu stellen. Etwa so: ,Last week I was ill.’ – ,I hope you are okay again?’ – ,Yes, I’m feeling fine now.’"