Die besten Lerntipps fürs Medizinstudium

  • Studium & Lernen
  • 26.09.2018

Nein, den einen Supertipp, mit dem alle zu effizienten Turbo-Lernern werden, den gibt es nicht. Auch nicht für Studierende der Medizin, die für ihr Fach mit Sicherheit deutlich mehr als andere Hochschulbesucher büffeln müssen. „Mit Lerntipps ist es wie mit Diäten in Frauenzeitschriften“, meint Nina, Medizinstudentin in Rostock und momentan im Praktischen Jahr. „Wenn es eine funktionierende Diät gäbe, würden nicht jede Woche neue Diäten angepriesen werden.“

Trotzdem: Ein paar grundsätzliche Regeln scheinen fast alle zu beherzigen. Oder zumindest diejenigen, die sich an unserer nicht-repräsentativen Scrubsmag-Umfrage zum Thema beteiligt haben. Wobei die größte Herausforderung häufig zu sein scheint, sich erstmal Richtung Schreibtisch zu bewegen. Hindernis Nummer eins für viele ist das allgegenwärtige Smartphone.
 

„Überall lauern Ablenkungen, wer kennt es nicht, dauernde Push-Nachrichten und Mails (…), Whatsapp-Chats mit alten Freunden, mit denen man ja schon lang wieder Kontakt pflegen wollte, Hausarbeit - wer kann denn schon lernen, wenn in der Wohnung Chaos herrscht?“

Alicia Wang, 6. klinisches Semester in Essen

Was hilft? Disziplin und ein geregelter Tagesablauf. Oder schlicht der fiese innere Druck, den nahende Prüfungen irgendwann entstehen lassen. „Der innere Schweinehund wird von der Klausurenphase von allein bezwungen“, konstatiert zum Beispiel Olaf, Medizinstudent in Erlangen. Ist das faule Vieh gezähmt, empfiehlt es sich, die Lerninhalte zu strukturieren. Viele nutzen ausgefeilte Lernpläne wie den 100-Tage-Lernplan von Amboss dafür, die am besten mit Pufferzeiten für Unvorhergesehenes beinhalten. Manche, wie etwa Steffi aus Dresden, schreiben sich auch Tagesziele auf und streichen sie nach erledigter Arbeit durch.

Und die Lernmethoden? Sind erwartungsgemäß breit gefächert. Viele denken sich selbst Eselsbrücken aus, malen Bilder oder schreiben sich Übersichten, farbige Tabellen und Mindmaps. Wer sie schon kennt, hält große Stücke auf die Meditricks, für die wir auf Scrubsmag regelmäßig Abos verlosen: „Ich habe eine völlig neue Art des Lernens entdeckt (…) und muss sagen, ich bin begeistert: Obwohl ich das Video bereits vor Wochen gesehen habe, kann ich immer noch den Großteil der darin enthaltenen Informationen aus dem Gedächtnis abrufen“, sagt zum Beispiel Thomas aus Innsbruck.

Offenbar ist der visuelle Lerntyp weit verbreitet. Kreuzen und Batteln mit Kommilitonen sind ebenfalls beliebt, etwa mit der „Lass mal kreuzen“-App der apoBank oder ganz klassisch live in der Lerngruppe.

Gebüffelt wird nicht selten schon früh morgens in der Uni-Bibliothek:

„Um mich herum lauter arbeitende, fremde Menschen, dabei eine ruhige Atmosphäre (…) und konstante Raumtemperaturen – perfekte Voraussetzungen für einen erfolgreichen Lerntag (…) Als Gewohnheitstier sitze ich relativ pünktlich um 8.10 Uhr an meinem Platz mit der Nummer 922. Meine Bücher und ein Sitzkissen lagere ich vor Ort in einer Buchbox.“

Franz Teschendorf, 8. Semester Humanmedizin in Dresden

Wer sich wie Isa aus Tübingen die Fakten gerne laut vorspricht oder sich in der Bib beobachtet fühlt wie Theresa, die in Würzburg studiert, richtet sich besser zuhause ein angenehmes Lernplätzchen ein. Zumal einen dort, wie Susi aus Dresden anmerkt, auch keine Kommilitonen stören, „die immer und immer wieder erzählen, wie viele Millionen Fakten sie schon gelernt haben und man sich selbst denkt, dass man eigentlich noch gar nichts weiß“.

Vorteil des Lernens daheim: Man kann in Gammelklamotten auf der Couch sitzen wie Susi und hat es nicht weit zum Nervenfutter. Es herrscht Einigkeit, dass das besonders wichtig ist, allerdings gibt es auch sehr spezielle Vorlieben:
 

Die Erkenntnis vor allem bei denen, die schon ein paar Semester hinter sich haben: Ohne Auszeiten zwischen intensiven Lern-Sessions macht das Hirn schlapp. Lia aus Dresden fährt deshalb zum Beispiel regelmäßig ins Elbsandsteingebirge und schläft sogar dort, um ordentlich abzuschalten. Steffi, ebenfalls aus Dresden, setzt auf die Devise „Pflicht und Vergnügen räumlich voneinander trennen“ und vertraut ansonsten auch mal auf die entspannende Wirkung der „guten alten Netflix-Serie.“ Nur eines, meint Olaf aus Erlangen, gelte es in extremen Lernphasen dann doch zu vermeiden: „Bei der Umgebung lässt sich noch hinzufügen, dass sie ruhig sein sollte. Barabende trüben somit den Lernerfolg.“