Aktien kaufen: ja oder nein? 5 Anlage-Tipps für Heilberufs-Studierende
Im Frühjahr waren Aktien recht günstig. Wer clever kaufte, freut sich seitdem über steigende Kurse. Die apoBank-Vermögensberaterin Alexandra Vogt rät jedoch zur Vorsicht: Studierende sollten sich nicht an Wertpapiere heranwagen, bevor sie sich grundlegende Gedanken über ihre Finanzen gemacht haben. 5 Tipps, die dir dabei helfen.
1. Sichere deine Pläne ab
„Vielleicht gehörst du zu denjenigen, die denken: Das Leben ändert sich so schnell, da kann ich meine Finanzen nur schwer planen. Das sehe ich anders. Ich rate Studierenden, so früh wie möglich einen Kassensturz zu machen und ihre Ziele zu definieren. Wie viel kommt jeden Monat aufs Konto, und wofür gibt man im Alltag Geld aus? Was kann man für die Zukunft zurücklegen: fürs PJ, für ein Auslandssemester oder vielleicht schon für eine spätere Existenzgründung? Für kurz-, mittel- und langfristige Vorhaben entsteht daraus ein Sparplan. Wie viel in jeden Geldtopf hineingehört, lässt sich nicht verallgemeinern, das ist abhängig von der individuellen Lebensplanung. Wenn sich Ziele ändern – oder wie jetzt eine Krise dazwischenkommt – setzen wir uns wieder zusammen und überlegen, was sich anpassen lässt. Mir ist es wichtig, meine Kundinnen und Kunden mindestens einmal im Jahr zu treffen und solche Dinge zu besprechen.“
Unsere Geld-Erklärerin
Alexandra Vogt ist Vermögensspezialistin bei der apoBank in Hannover. Sie legt großen Wert darauf, dass ihre Kunden eine Geldanlage wirklich verstehen, bevor sie sich dafür entscheiden. „Bei mir muss man kein Fachwissen mitbringen“, sagt die 38-Jährige. „Wenn nötig, fange ich mit den Erklärungen ganz vorne an.“
2. Lass nicht mehr Geld liegen als nötig
„Sparzinsen sind quasi abgeschafft: Für Tagesgeld bekommst du zum Beispiel aktuell unter einem Prozent Zinsen im Jahr. Wenn du dein Erspartes nicht besser anlegst, wird es von der Inflation langsam entwertet. Aber viele Studierende haben Angst, etwas falsch zu machen, und lassen ihr Geld auf dem Konto oder Sparbuch liegen. Wenn du einen Überblick über deine Finanzen hast und kleine Beträge übrig sind, solltest du genauer hinschauen, ob du das Geld besser anlegen kannst. Wichtig: Es geht um mittel- bis langfristiges Sparen. Unabhängig davon solltest du eine Reserve für kurzfristige, unvorhergesehene Ausgaben haben, etwa für Reparaturen im Haushalt.“
3. Widerstehe dem Herdentrieb
„Gerade in Krisenzeiten, wenn Börsenkurse fallen, sehen viele ihre Chance, günstig Wertpapiere zu kaufen und schnell eine hohe Rendite zu erzielen. Verlass dich aber nicht auf Tipps von Freunden oder Verwandten, die mit ihren Investments prahlen. Geh das Thema lieber strukturiert an und triff in Ruhe die richtigen Entscheidungen. Ich weiß zum Beispiel aus Erfahrung, dass viele Heilberufsstudierende vorsichtige Anleger sind – in riskantere Wertpapiere zu investieren würde ich dann nicht empfehlen. Außerdem kann es sinnvoll sein, nicht gleich sein ganzes Geld auf einmal anzulegen, sondern über mehrere Monate hinweg Anteile zu kaufen, da die Kurse stark schwanken können. Alles in allem sollte die Anlage Teil deines eigenen Finanzplans sein.“
4. Lerne dein Finanz-Ich kennen
„Mehr Rendite bedeutet in aller Regel ein höheres Risiko. Es ist wichtig, dass du dein Risikoprofil gut einschätzen kannst. Einige Studierende begnügen sich zum Beispiel mit einem Plus knapp über der Inflationsrate, weil Kursschwankungen sie nervös machen. Dann legen wir nicht 100 Prozent der Ersparnisse in Aktien an, sondern kombinieren das mit risikoärmeren Anlagen. Aktien sind sozusagen die Stürmer und die anderen Anlagen die Abwehrspieler, die bei sinkenden Kursen Verluste auffangen. Es gibt aber auch Studierende, die ein höheres Risiko in Kauf nehmen und nur auf Wertpapiere setzen. Wenn du noch nicht genau weißt, wie gut du mit den Höhen und Tiefen an der Börse zurechtkommst, kannst du jetzt mit kleineren Wertpapierkäufen beginnen, zum Beispiel für 50 Euro im Monat, und deine Strategie später anpassen.“
5. Setze auf dein Zukunftsthema
„Wenn Aktien für dich in Frage kommen, eignen sich Fonds für den Einstieg: Sie kombinieren Anteile verschiedener Unternehmen und streuen so das Risiko breiter. Mit einem Fondssparplan bist du sehr flexibel. Du kannst ihn über fünf, 20 oder 40 Jahre laufen lassen, deine Beiträge erhöhen, reduzieren oder aussetzen. Welches Produkt du wählst, hängt auch von deinen Präferenzen ab. Bei der apoBank bieten wir unter anderen eine bestimmte Themenauswahl an, etwa Medizin-, Technologie- oder Nachhaltigkeitsfonds. Gerade jetzt in der Krise kannst du gut erkennen, welche Branchen sich im Vergleich zu anderen stabiler entwickeln – die Medizinbranche zum Beispiel. Für junge Leute sind außerdem Nachhaltigkeitsfonds ein riesiges Thema. Diese Fonds investieren beispielsweise nicht in Rüstung, die Ölindustrie oder ausbeuterische Firmen. Vor ein paar Jahren war das noch mit einer kleineren Rendite verbunden. Inzwischen bringt Nachhaltigkeit auch sehr gute Erträge.“