"car2go" vs "DriveNow"

Carsharing DriveNow car2go
  • Leben & Finanzen
  • 25.08.2016

Der "Bundesverband CarSharing" hat im Februar 2016 eine Pressemitteilung verschickt, die den Erfolg der Branche bestens widerspiegelt: Darin ist die Rede von 1,26 Millionen Carsharing-Kunden, allein 220.000 Neukunden wurden damit im vergangenen Jahr akquiriert. Die offizielle Jahresbilanz von 2015 liest sich wie eine einzige Erfolgsstory.

Ein boomendes Geschäft also. Dabei sind die beiden "free floating"-Angebote "DriveNow" und "car2go", bei denen man die Autos in den jeweiligen Geschäftsgebieten frei anmieten und wieder abstellen kann, zwar angesagter denn je. Absetzen konnte sich aber noch keines der beiden Angebote. Wir haben die beiden Angebote miteinander verglichen.


Die Tarife von "car2go" und "DriveNow"


Man kann es drehen und wenden, wie man will und dennoch hat diese Rubrik keinen klaren Sieger: "car2go" bietet zwar für den Alltag ein günstigeres Carsharing an, preislich sind sich beide Unternehmen aber sehr ähnlich. Dabei sollte man nicht direkt bei der Anmeldegebühr ein Urteil fällen – dort hat "car2go" nämlich recht eindeutig die Nase vorn: Während die "smart"-Flotte 19 Euro veranschlagt, will "DriveNow" 29 Euro vom Neukunden. Spätestens bei den Minutentarifen wird die Rechnerei aber recht unübersichtlich. Bei "DriveNow" kostet die Benutzung eines Minis 31 Cent pro Minute, 34 Cent fallen für die BMW-Modelle an. "car2go" startet derweil bei 29 Cent, die neu im Sortiment aufgenommenen Mercedes-Modelle kosten allerdings 31 bzw. 34 Cent. Und wenn man dann mal parken will, spart man wiederum 4 Cent bei DriveNow (15 Cent/19 Cent bei "car2go").


Die Standorte von "car2go" und "DriveNow"


"car2go" kommuniziert, dass es in sage und schreibe 28 Städten zu finden ist. Allerdings ist für den Carsharing-Kunden vor allen Dingen das nationale Aufkommen von Belang – und da sind es "nur" sieben Städte (Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Düsseldorf, Köln und Stuttgart). Hört sich wenig an, ist es aber nicht. "DriveNow" ist lediglich in fünf deutschen Städten aktiv (Hamburg, Berlin, München, Köln und Düsseldorf). Der Grund für die überschaubare Expansion während des Carsharing-Booms ist simpel: "DriveNow" vertritt die Ansicht, dass sich "free floating"-Angebote erst ab einer Million Einwohner profitabel betreiben lassen. Studierende in angesagten Uni-Städten wie Münster oder Aachen haben demnach auch in der Zukunft wenige Chancen auf Carsharing.  


Die Quantität von "car2go" und "DriveNow"


Wichtig beim Carsharing ist vor allem eines: Mit möglichst wenig Aufwand ein Auto in der Nähe finden. "car2go" stellt laut eigenen Angaben 3760 Fahrzeuge in Deutschland, allein 1140 sind es in Berlin. "DriveNow" kommt derweil auf 2870 Autos, auch hier ist man in der Hauptstadt mit 1100 Fahrzeugen bestens vernetzt. Viel nehmen sich die beiden Konkurrenten also auch in dieser Rubrik nicht. "car2go" stellt pro Stadt 537 Fahrzeuge, "DriveNow" bietet 574 Autos an.


Die Modelle von "car2go" und "DriveNow"


Während "car2go" mit Smart-Modellen punktet, können "DriveNow"-Kunden mit Autos der Marke Mini oder gar BMW durch die Stadt fahren. Letzteres kommt offenbar gut an: Zwar gestaltet sich die Parkplatzsuche mit dem Smart deutlich einfacher – geräumiger und schlichtweg cooler sind aber nun mal BMW und Co. Ein Gefühl, das sich offenbar auch in Zahlen niederschlägt. "car2go" bietet seit Sommer 2016 Mercedes-Modelle an – zunächst nur in Berlin. Ein kluger Schachzug des Unternehmens, kombinieren sie damit die bis dato fehlende Exklusivität mit der bereits vorhandenen Effizienz der "smart"-Flotte.

Seit Sommer 2016 bietet "car2go" auch Mercedes-Modelle an.

 


Fazit


Die beiden Carsharing-Modelle haben sich im Laufe der vergangenen Monate und Jahre immer mehr angeglichen. Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist sicherlich die Meldung von "car2go", nun auch Mercedes-Modelle in die Flotte aufzunehmen. Das Unternehmen kann auch in Zukunft mit den Smart-Modellen punkten, da sie bei der Parkplatzsuche in der Stadt geradezu konkurrenzlos sind. Da aber bei beiden Angeboten keine Grundgebühr anfällt und sich die Anmeldegebühren im Rahmen halten, ist es wahrscheinlich, dass sich Kunden bei beiden Anbietern anmelden und sich dann jeweils für die aktuell beste Lösung entscheiden.

Daraus haben diverse Unternehmer auch schon Profit geschlagen: So gibt es unter anderem Apps von "memobility" und "urbi", deren Angebot so banal wie clever ist. Diese Angebote kombinieren alle Infos der Carsharing-Anbieter, der User kann sich mithilfe einer App zwischen mehreren Unternehmen – auch fernab des "car2go"- und "DriveNow"-Universums – entscheiden. Der Service steht dabei im Vordergrund.